Anfang Februar 2019. Ein schon etwas älterer Kater wurde beim Tierschutz abgegeben. Sein Zustand schien besorgniserregend, er war sehr abgemagert. In einem Keller wurde er gefunden. Die Sache war klar, das Katerchen hat sich in den Keller verirrt und hungerte dort.
Er kam zu mir auf die Pflegestelle und ich begann ihn zu päppeln und zu verwöhnen. Oskar war der passende Name für ihn. Oskar war ein sehr zutrauliches Katerchen und verstand sich auf Anhieb mit meinen anderen Katern. So durfte er schon nach drei Tagen sein Einzelzimmer verlassen. Natürlich war auch er nicht tätowiert oder gechipt. Niemand schien den netten Kerl zu vermissen. Der hat es nach einiger Zeit immer noch nicht geschafft zuzunehmen. Die Tierärztin diagnostizierte ein Schilddrüsenproblem und ein Herzfehler. Auch waren seine Zähne nicht mehr die besten und wurden saniert.
Nach einigen Wochen im Haus, fand Oskar, dass es an der Zeit ist, die Welt draußen zu erkunden. Leider hat er aber den Sinn einer Katzenklappe nicht verstanden. Durch die Haustür ist er entwischt, kam aber auch wieder rein. Nach zwei oder drei Tagen, fand Oskar heraus, dass es im Dorf einen Dönerladen gibt und das man sich dort seine Portion Fleisch abholen konnte. Die Besucher und Anwohner fanden das toll, waren aber erschrocken, weil Oskar so dünn ist und er ohne Angst auf der Straße lief. Zwei Tage war er verschwunden. Eine Suche über Facebook war erfolgreich. Er wurde gesichtet und schnell fand ich heraus bei wem er Unterschlupf bekommen hat. Schweren Herzens gab ihn mir die Familie zurück, sie hatten Oskar schon in ihr Herz geschlossen und besuchten ihn auch ein paar Mal. Oskar hatte erst einmal ein paar Tage Hausarrest. Dann gab es den nächsten Versuch, er durfte wieder raus. Und schwupps, wieder war er weg. Kurze Zeit später, kam der Anruf aus dem Dönerladen (ich hatte ihnen schlauerweise meine Nummer gegeben) und so fand ich Oskar, der sich die Fleischstücken von den Gästen erbettelte. Mittlerweie war er im Dorfkern schon bekannt und mir wurde immer wieder mitgeteilt, wo er sich aufhält. Eine Familie hatte ihm sogar ein Häuschen vor dir Tür gestellt, in der er vor Regen Zuflucht fand.
Eines Tages, ich hatte ihn noch gar nicht vermisst, kam ein Anruf vom Tierheim Gießen. Oskar wurde von netten Menschen dort hin gebracht. Er wurde natürlich wieder vor dem Dönerladen aufgelesen. Glücklicherweise hatten wir ihn bei der Zahn-OP tätowiert und auch registriert. Ich holte ihn aus dem Tierheim raus. So langsam hatte ich keine Lust mehr ihn raus zu lassen. Von Leute aus dem Dorf erfuhr ich, dass er auch immer auf der Straße sei und heranfahrende Autos gar nicht wahr nahm. Oskar war also nicht nur mager, sondern auch noch schwerhörig. Ich entschied mich ihn zukünftig im Haus zu lassen.
Nach fünf Monaten, kam dann unerwartet ein Anruf. Eine Frau erkannte in einem Facebook-Post den Nachbarskater Max. Sie schickte mir Fotos von Max und keine Frage, das war Oskar. Der Kontakt zur Besitzerin wurde hergestellt und sie holte ihn ein paar Tage später ab. Oskar, heißt Max, ist 18 Jahre und kam aus Friedberg. Oskar wird hoffentlich noch ein paar schöne Jahre bei seinem Frauchen haben und keine weitere Reise mehr unternehmen.
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T.A. (Samstag, 01 Februar 2020 11:01)
Eine wunderbare Geschichte mit Happyend
ich Danke ihnen für ihren unermüdlichen Eisatz,
ich würde es auch so machen
Mfg Tania Arndt